Nadelstiche zur richtigen Zeit

  16.09.2019    TSV Schmiden Handball Männer Männer 1
Die Mannschaft des TSV Schmiden um Lukas Lehmkühler gewinnt ihr erstes Heimspiel der Saison in der Württemberg-Liga gegen die Gäste vom VfL Waiblingen mit 26:24.

Lucca Holder lag an der gegnerischen Neun-Meter-Linie mit dem Bauch auf dem Boden, über ihm Lukas Baumgarten, unter ihm der Ball, aber so genau weiß man das nicht. Die Situation am Sonntagabend sieben Sekunden vor dem Spielende war unübersichtlich – für die Spieler selbst und auch für die rund 350 Zuschauer in der Schmidener Sporthalle. Die Handballer des TSV Schmiden führten zu diesem Zeitpunkt gegen die Gäste vom VfL Waiblingen in der Württemberg-Liga mit 25:24, und es waren Stimmen zu hören, die eine Rote Karte für Lucca Holder wegen des Festhaltens des Balles und einen Siebenmeter für das Waiblinger Team forderten. Doch die beiden Schiedsrichter entschieden anders: Sie verwiesen Lukas Baumgarten mit einer Roten Karte des Feldes und zeigten ihm auch noch die Blaue Karte, die einen schriftlichen Bericht als Strafe für Tätlichkeiten oder grob unsportliche Vergehen nach sich zieht – und sie sprachen den Gastgebern den Siebenmeter zu. Matthias Fischer verwandelte und sicherte seiner Mannschaft damit den 26:24-Sieg. „Das kann man auch andersrum pfeifen, aber für unsere Ansprüche war das heute zu wenig“, sagte Tim Baumgart, der Trainer des VfL Waiblingen mit Schmidener Vergangenheit. Auf der anderen Seite zeigte der Coach Slavko Pustoslemsek sich zufrieden mit dem Auftritt seines Teams. „Die Abwehr hat uns gerettet, und wir haben zur richtigen Zeit die nötigen Nadelstiche gesetzt.“

Die meisten Nadelstiche setzte Lukas Lehmkühler, er war der erfolgreichste Werfer des TSV Schmiden. Sehr auffällig agierte auch der Tormann Maximilian Baldreich, der mit zahlreichen Paraden großen Anteil am Erfolg seiner Mannschaft hatte. Besonders zufrieden war Slavko Pustoslemsek aber mit der Abwehr, im Innenblock stemmten Moritz Klenk und Marco Kolotuschkin sich immer wieder gegen die wurfgewaltigen Rückraumspieler des Gegners wie zum Beispiel dem Ex-Schmidener Sascha Laurenz; und sie hatten auch den Kreisläufer Lukas Baumgarten zumeist im Griff. In der ersten Spielhälfte war auch die Angriffsleistung der Gastgeber bemerkenswert, sie führten zur Pause mit 17:12. „Dann waren wir nicht mehr ganz so dynamisch“, sagte Slavko Pustoslemsek. In der Folge kämpften sich die Gäste heran, und es entwickelte sich eine ausgeglichene Begegnung, in der die Schmidener Handballer meist knapp vorn lagen.

„Doch im Angriff war das etwas dünn bei uns“, sagte Tim Baumgart, der vergeblich auf die Wende in diesem Spiel hoffte. Stattdessen kam es sieben Sekunden vor Schluss zu dieser unübersichtlichen Situation, die Tumulte auf den Zuschauerrängen auslöste. Die Ordner mussten eingreifen und die erhitzten Gemüter beruhigen. Die Gäste aus Waiblingen sprachen von Betrug. Die Schiedsrichter mussten nach dem Spielende von Ordner zu ihren Fahrzeugen begleitet werden. Ein unrühmliches Ende am Sonntagabend einer ansonsten auf dem Spielfeld fair geführten Begegnung.

erstellt von Maximilian Hamm von der Fellbacher Zeitung

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