TSV-Mitglied Hartmut Freund für Weltspiele 2023 der Special Olympics nominiert
Das größte Multisport-Event in Deutschland seit den Olympischen Spielen 1972 in München wird vom 17. bis 25. Juni 2023 in Berlin ausgetragen. Freunds Bruder Norbert wurde als Trainer, sein nichtbehinderter Doppelpartner Heinrich Schullerer vom TSV Schmiden als Ersatzstarter nominiert.
Die Weltsommerspiele der Special Olympics finden wie die Olympischen Sommerspiele im Regelsport alle vier Jahre statt und sind vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannt. Hartmut Freund hatte im Jahr 2019 erstmals an den Weltspielen teilgenommen, die damals in Abu Dhabi stattfanden. Dabei holte der heute 54-Jährige sowohl im Einzel und als auch im Unified Doppel mit seinem Partner Heinrich Schullerer Silber in der stärksten Leistungsklasse. Zu den Weltspielen 2023 in Berlin, deren Austragung von Bundesregierung und Bundestag finanziell unterstützt wird, werden über 7000 Athleten aus über 170 Ländern in 25 Sportarten erwartet. ARD, ZDF, RTL und weitere TV-Sender wollen diesmal umfassend live berichten. Der Tischtennis-Wettkampf wird auf dem Berliner Messegelände ausgetragen.
Um Teil der deutschen Delegation ("Team SOD") bei den Weltspielen zu werden, mussten die Sportler einen mehrmonatigen Nominierungsprozess durchlaufen. Durch Teilnahmen an diversen Wettkämpfen, insbesondere an den Nationalen Spielen 2022 in Berlin, konnten sich die Athleten für die Weltspiele qualifizieren. Freund hatte bei den letzten Nationalen Spielen in 2014, 2016, 2018 und 2022 viermal hintereinander Gold in der stärksten Leistungsklasse des Herren-Einzels gewonnen und damit seine Ausnahmestellung eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Er gilt als der weltbeste Tischtennis-Sportler mit einer schweren geistigen Behinderung. Im Regelsport spielt er für den TTC Bietigheim-Bissingen in der Bezirksklasse, trainiert aber auch regelmäßig beim TSV Schmiden, dem TSV Korntal und dem TV Tamm.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erhofft sich von den Weltspielen 2023 in Berlin nach eigenen Worten "ein weltweit sichtbares Zeichen" für Inklusion. "Hartmut steht wie kein Zweiter für Inklusion im Regelsport", sagt dazu sein Bruder und Betreuer Norbert. „Ohne das Training mit den Kameraden im Nichtbehindertensport - wobei ich neben Heinrich Schullerer auch Jeromy Löffler, Marc Hingar und Michael Pollak besonders hervorheben möchte - wären Hartmuts Erfolge undenkbar.“ Schließlich habe die langjährige Förderung im Regelsport erst die Basis für seine vielen Medaillen auch im Behindertensport gelegt, fügte er hinzu. „Zu danken hat Hartmut darüber hinaus auch seinen Behindertensportvereinen, der TSG Reutlingen und dem BSV Walldorf, und seinen Sponsoren, allen voran den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen und dem Tischtennis-Ausrüster JOOLA, für deren tatkräftige Unterstützung sowie dem Sportamt der Stadt Bietigheim-Bissingen dafür, dass es ihm Trainingsmöglichkeiten auch dann eröffnete, wenn viele Sporthallen Corona-bedingt geschlossen waren.“