Lü: Die Sporthalle der Zukunft ist interaktiv

  26.11.2019    TSV Schmiden
Bewegung - Als bundesweit erster Verein hat der TSV Schmiden ein auf Projektionstechnik basierendes Computer-Spielsystem angeschafft. Mit „Lü“ soll Spaß an der Bewegung vermittelt werden. Die Anne-Frank-Schule probiert die Neuheit diese Woche aus. 

Erfunden hat es ein Schullehrer aus Kanada, jetzt soll der Trend mit der interaktiven Sporthalle sich auch in Europa durchsetzen. Der erste Verein in Deutschland, der mit „Lü“ den Spieltrieb von Kindern und Erwachsenen anregen will, ist der TSV Schmiden. Felix Hug, Leiter des Sportforums in der Wilhelm-Stähle-Straße, hat die Neuheit auf einer Sportmesse in Köln entdeckt. Ursprünglich wollte sich der Verein bei der Fachpräsentation ja nach einer interaktiven Kletterwand umsehen. Jetzt gibt es einen von der Albrecht-Bürkle-Stiftung finanziell unterstützten Vorgeschmack auf die Sporthalle der Zukunft. „Wir bringen die Förderung von Kindern und Jugendlichen ins digitale Zeitalter“, sagt Felix Hug über das Konzept.

Denn bei Lü kann man zwar ins Schwitzen geraten, man braucht aber auch Köpfchen. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein leistungsstarker Computer, der mit einem Projektor ein drei Meter hohes und sechs Meter breites Bild auf eine möglichst weiße Wand wirft. Per Kamera und 3D-Sensor werden die Bewegungen der Spieler registriert, die Technik zählt Punkte, stellt Matheaufgaben oder Quizfragen. Insgesamt 22 Spiele sind in dem Rechner einprogrammiert, das Spektrum reicht vom Zielwerfen bis zum kind-gerechten Seminar über Ernährungs-fragen. „Der Aufforderungscharakter dieser Lern-Spiele ist unglaublich hoch – für Kinder wie für Erwachsene“, sagt Hug.

Das soll in dieser Woche die Anne-Frank-Schule testen. Gleich acht Schulklassen kommen am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag im Sportforum vorbei, um sich an Lü zu probieren. Der Test mit den Kindern aus der Nachbarschaft soll dem TSV Schmiden den Weg in die regionale Vermarktung der interaktiven Sporthalle ebnen. Lü ist mobil, alles was gebraucht wird, ist eine weiße Wand, ein paar flauschig-weiche Softbälle und die Möglichkeit zur Verdunklung – in prallem Sonnenlicht funktioniert die KameraTechnik nicht so, wie sie soll.

Um ein Schnäppchen handelt es sich bei Lü nicht. Satte 25 000 Euro haben Rechner und Projektionsausrüstung gekostet, die Updates für weitere Spiele sind in dem Paket dabei. Der TSV Schmiden hat sich laut Hug bewusst für die mobile Variante entschieden – nicht jede Schule liegt in fußläufiger Entfernung. Denkbar ist aber auch ein Einsatz bei Fitnesskursen oder die stundenweise Vermietung für den Kindergeburtstag. Auch Senioren und Reha-Sportler hat der Verein als Zielgruppe im Visier. „Die Spiele regen zur Bewegung an – und können je nach dem Schwierigkeitsgrad auch für Erwachsene eine echte Herausforderung sein“, weiß der Lü-Entdecker. Mit etwa 600 Euro dürfte ein Tag mit Lü zu Buche schlagen, neben der Technik braucht es für Aufbau und Anleitung schließlich auch Personal. Das für den Testlauf mit der Anne-Frank-Schule nötige Geld kommt ausnahmsweise von der Stadt Fellbach, auch die Volksbank am Württemberg kommt dieser Tage mit einem Scheck zur Unterstützung vorbei. Um die finanzielle Belastung für Schulen und Kindergärten möglichst gering zu halten, hat die Albrecht-Bürkle-Stiftung außerdem ein Spendenprojekt bei betterplace.org gestartet. Das Geld fließt direkt in Aktionen wie die Projektwoche.

erstellt von Sascha Schmierer (Fellbacher Zeitung)
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