Mit einem langen Atem

  01.10.2020    TSV Schmiden Handball Männer Männer 1
Für die Handballer des SV Fellbach und des Aufsteigers TSV Schmiden startet am Samstag eine außergewöhnlich umfangreiche Saison in der Baden-Württemberg-Oberliga.

Till Wente war in der vergangenen Saison mit 115 Toren in 23 Spielen der erfolgreichste Werfer bei den Handballern des SV Fellbach. Dem Aufsteiger gelangen jedoch bis zum Abbruch der Runde aufgrund der Coronavirus-Pandemie nur zwei Siege. Als Tabellenletzter wäre das Team um den Spielertrainer Andreas Blodig und dessen Assistenten Thilo Burkert wohl abgestiegen, doch nun hat es eine zweite Chance in der Baden-Württemberg-Oberliga bekommen. Jedoch muss die Mannschaft die neue Aufgabe ohne Till Wente meistern. Der 18-Jährige wechselte zum Drittligisten HBW Balingen-Weilstetten II. Als einzigen externen Zugang haben die Fellbacher Handballer Kay Siemer vom TV Plochingen verpflichtet. Eher unwahrscheinlich, dass der neue Mann sich als bester Torschütze präsentieren wird – seine Position ist zwischen den Pfosten, er ersetzt dort Marc Krammer, der zum TSV Schmiden gewechselt ist. Und so wird die Mannschaft zum Rundenstart auch die Frage begleiten, wie sie nun, ohne ihren besten Werfer, eine erfolgreichere Saison spielen kann als noch zuletzt. „Das müssen wir mit mannschaftlicher Geschlossenheit kompensieren“, sagt Andreas Blodig, der am Samstag, 19 Uhr, in der heimischen Zeppelinhalle gemeinsam mit seinen Mitstreitern die Gäste der Neckarsulmer Sport-Union empfangen wird.

Der Stadtnachbar TSV Schmiden hat den Sprung in die vierthöchste deutsche Spielklasse in diesem Jahr geschafft und steht nun vor einer ganz anderen Herausforderung: Der Verbund um den Trainer Slavko Pustoslemsek hat auf nahezu allen Positionen einen Wechsel zu verzeichnen. Der Spielmacher Lukas Lehmkühler ging zum Drittligisten SV Kornwestheim, außerdem sind Christoph Acker, Lars Crone, Fabian Baldreich, Maximilian Baldreich, Daniel Fesser und Marco Kolotuschkin nicht mehr mit dabei. In der Vorbereitung stand für den Schmidener Coach die Integration der Zugänge im Vordergrund. „Ich bin schon ganz zufrieden, aber das Zusammenspiel muss über den Wettkampf kommen“, sagt er.

Am Samstag, 19.30 Uhr, empfangen die Handballer des TSV Schmiden in der heimischen Sporthalle das Team des TuS Steißlingen, den Aufsteiger aus der Südbaden-Liga. Im Aufgebot werden dann wohl  auch die Zugänge Marc Krammer, Richard Babjak (SKV Oberstenfeld), Marvin Klein (SV Remshalden), Levi Leyh (TSG Reutlingen), Robin Mack (SF Schwaikheim) und Simon Mack (SG Schorndorf ) stehen. Für den Spielmacher Lucca Holder könnte ein Einsatz zum Saisonstart noch zu früh kommen. Nach der monatelangen Zwangspause aufgrund einer Schulterverletzung fehlte er zuletzt wegen einer Entzündung im Fuß. Deshalb konnte er auch die Vorbereitung nicht mitmachen. Trotzdem geht Slavko Pustoslemsek optimistisch in die Saison und sagt: „Die Belastung in dieser langen Runde kennt niemand, wir werden einen langen Atem brauchen. Hinten raus werden die Früchte vergeben. Aber wenn wir unseren Teamspirit leben und zeigen, werden wir in dieser Liga ein unangenehmer Gegner sein.“

Andreas Blodig kennt die Belastung dagegen aus seiner Zeit als Spieler der SG BBM Bietigheim in der zweiten Bundesliga oder auch in der Saison 2014/2015 in der ersten Bundesliga. Doch einen finalen Spieltag erst am 20. Juni, so wie er im nächsten Jahr stattfinden wird, hat auch er noch nicht erlebt. Ein außergewöhnliches Ende einer außergewöhnlichen Saison, die von Hygienekonzepten und Masken bestimmt werden wird.

Beim SV Fellbach dürfen am Samstag 120 Zuschauer in die Zeppelinhalle, sie alle müssen sich am Eingang registrieren lassen. Die Maskenpflicht besteht bis zum Sitzplatz. „Wir müssen froh sein, dass wir unseren Sport wieder betreiben dürfen mit Zuschauern, auch wenn das alles nicht kostendeckend ist“, sagt der SVF-Abteilungsleiter Dieter Pfeil. Ein paar Kilometer weiter werden am Samstagabend 128 Zuschauer in die Schmidener Sporthalle gelassen, sie müssen sich zuvor beim Abteilungsleiter Wolfgang Bürkle anmelden. „Das wird in dieser Saison eine riesen Herausforderung für uns alle“, sagt er. Und damit meint er nicht nur die Anforderungen abseits des Feldes, sondern auch die sportlichen Aufgaben der beiden Mannschaften in dieser Liga, aus der wohl sechs Teams absteigen werden. Da wird tatsächlich ein langer Atem benötigt.

SV FELLBACH
Trainer: Andreas Blodig und Thilo Burkert
Kader: Jan Sedlacek, Kay Siemer (TV Plochingen) – Patrick Brunner, Magnus Dierl, Cedric Freudenreich, Maximilian Kapp, Maximilian Pfeil, Louis Rieck (SVF II), Juri Sawada, Constantin Schäfer, Moritz Schäfer, Alexander Schuhbauer, Daniel Toth, Felix Wente.
Abgänge: Marc Krammer (TSV Schmiden), Till Wente (HBW Balingen-Weilstetten II)
Saisonziel: Ligaverbleib
Meisterschaftstipp: TSV Neuhausen/Filder

TSV SCHMIDEN
Trainer: Slavko Pustoslemsek
Kader: Marc Dürr, Marc Krammer (SV Fellbach) – Richard Babjak (SKV Oberstenfeld), Matthias  Fischer, Lucca Holder, Marvin Klein (SV Remshalden), Moritz Klenk, Levi Leyh (TSG Reutlingen), Robin Mack (SF Schwaikheim), Simon Mack (SG Schorndorf), Tobias Maurer, Christian Müller, Tobias Pichler, Cedrik Weiß, Marvin Züfle
Abgänge: Christoph Acker (TSV Schmiden II), Lars Crone (TSV Deizisau), Lukas Lehmkühler (SV Kornwestheim), Fabian Baldreich, Maximilian Baldreich (beide Spielpause), Daniel Fesser, Marco Kolotuschkin (beide Karriereende)
Saisonziel: Gesichertes Mittelfeld
Meisterschaftstipp: TSV Neuhausen/Filder

erstellt von Maximilian Hamm von der Fellbacher Zeitung

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